Im Satyananda® Yoga werden verschiedene Yoga-Wege gelehrt, mit dem Ziel der Unterschiedlichkeit der Menschen gerecht zu werden und in dem Einzelnen, die verschiedenen Persönlichkeitsanteile zu fördern. Eine Technik oder ein Weg, der gestern zu erstaunlichen Resultaten geführt hat, kann heute nicht passend sein. Die ganzheitliche und integrale Lehre von Satyananda® Yoga bietet jedem Menschen und in allen Lebenslagen Mittel und Wege zur Entwicklung.

Hatha Yoga

Der Ausdruck Hatha Yoga wird oftmals benutzt, um die Praxis von Asanas (Körperstellungen) zu beschreiben, dabei umfasst Hatha Yoga weit mehr.

Ha steht für die vitale Kraft in unserem Leben, symbolisiert durch die Sonne, gleichgesetzt mit der männlichen, nach außen gerichteten Energie, welche sich vor allem körperlich ausdrückt. Tha  bezieht sich auf die entgegengesetzte Energie. Es ist eine nach Innen gerichtete mentale Kraft, die durch den Mond symbolisiert und als weiblicher Aspekt beschrieben wird. Durch Hatha Yoga versuchen wir diese beiden Energien in uns zu erwecken, zu reinigen und ins Gleichgewicht zu bringen, wodurch unser Körper und Geist, sowohl gesund erhalten als auch auf höhere Techniken vorbereitet wird.

Hatha Yoga beinhaltet sowohl Asanas, die sechs Shatkarmas (physische und mentale Reinigungstechniken), Mudras (Körperstellungen oftmals verbunden mit speziellen Konzentration – und Atemtechniken) und Bhandas (Körperverschlüsse, die sich auf den Energiefluss auswirken) als auch Techniken, die unsere Lebenskraft erhöhen. (Mehr zu den einzelnen Praktiken findest du unter der Rubrik „Yogatechniken“)

Hatha Yoga verhilft zu Gesundheit auf körperlicher, geistiger und emotionaler Ebene. Es kann zu Meditation und einer Verfeinerung unseres Bewusstseins und unserer Persönlichkeit führen.

Raja Yoga

Raja Yoga kann verstanden werden als Yoga der Geistesschulung. Es ist ein reichhaltiges System, welches uns Wege aufzeigt unser Verhalten und Persönlichkeit weiterzuentwickeln.

Wenn von Raja Yoga die Rede ist, wird sich gewöhnlich auf die Yoga Sutras von Patanjali  bezogen. In diesem Grundlagewerk beschreibt Patanjali unter anderem den weitläufig bekannten 8-stufigen Yoga-Weg.

Yamas und Nyamas bilden die ersten beiden Glieder und das Fundament für die folgenden Stufen, wobei uns die Yamas Richtlinien geben im Verhalten  anderen Menschen gegenüber und die Nyamas  für den Umgang mit uns selbst. Durch die nächsten beiden Stufen - Asanas (Körperstellungen) und Pranayama (yogische Atemtechniken) - erhalten wir physische Gesundheit und Vitalität. Pratyahara (Zurückziehen der Sinne von der Außenwelt) und Dharana (Konzentration) unterstützen uns in unserem Bemühen mentale und emotionale Konflikte aufzulösen und entwickeln unsere Achtsamkeit weiter. Die letzten beiden Stufen Dhyana (Meditation) und Samadhi (Aufgehen im universellen Bewusstsein) führen zu einer sehr verfeinerten Achtsamkeit, die die Erfahrung von Transzendenz ermöglicht und uneingeschränkte Zugang zu unserer innewohnenden Kreativität erlaubt.

Hat ein Mensch diese letzten Stufen erreicht kann er ein sehr freies Leben führen, unbeeinflusst von Dogmen, Erwartungen anderer Menschen und mentalen Konditionierungen. Um zu solch einem Bewusstsein zu gelangen sind fortdauernde Praxis und sich mehr und mehr entfaltende Verhaftungslosigkeit notwendig.

Karma Yoga

Karma Yoga wird als Yoga des Handelns oder der Tat beschrieben. Es ist ein wunderbares Werkzeug den ganzheitlichen Aspekt von Yoga in den Alltag zu bringen.

Ein wichtiges Mittel in  Karma Yoga ist Achtsamkeit während des Handelns. Dies erlaubt uns Abstand zu nehmen von Wünschen, Erwartungen, Hoffnungen, Ambitionen oder egoistischen Motiven bezüglich des Ausgangs einer Handlung. Es hilft uns “Immunität” gegenüber innerlichen Reaktionen auf Situationen zu entwickeln, die uns verletzten, nicht gefallen und wir gerne anders hätten.

Karma Yoga hilft uns unser Bewusst-Sein zu entwickeln, den Moment mehr wahrzunehmen, und die richtigen Entscheidungen im Handeln zu treffen.

Das Ziel von Karma Yoga ist es Freiheit zu gewinnen von den Fesseln unseres Karmas (Ursache und Wirkung all unserer Handlungen), was unsere Lebendigkeit, Kreativität und Ausdrucksvermögen einschränkt.

Swami Niranjanananda beschreibt 5 Aspekte, die Karma Yoga ausmachen:

  1. Achtsamkeit, während des Handelns
  2. Beobachten unserer Reaktionen und innerer Einstellungen
  3. Immunität gegenüber Dingen, die uns bewegen
  4. Management unseres emotionalen Ausdrucks
  5. Aufgeben von festen Vorstellungen / Erwartungen / fixen Ideen

Erst, wenn wir diese 5 Aspekte in uns bis zur Perfektion ausgebildet haben, sind wir fähig selbstlos zu handeln, was das Ziel unseres Bemühens darstellt.

Bhakti Yoga

Bhakti Yoga wurde von Swami Niranjanananda als Weg des emotionalen Managements bezeichnet. Oft wird Bhakti Yoga als Pfad der Hingabe beschrieben und mit religiösen Handlungen in Verbindung gebracht. Es ist jedoch nicht gebunden an einen bestimmten Glauben. Vielmehr handelt es sich um ein Gefühl der Verbundenheit und Hingabe.

Durch Bhakti Yoga können wir die Einheit, die allem zu Grunde liegt, erfahren. Wir umgehen  den rationalen Geist, der besonders uns Menschen im Westen so stark prägt und bekommen ein Mittel in die Hand unsere Gefühle auf gesunde Art und Weiße auszudrücken und zu transformieren.

Bhakti vermag sich auf verschiedene Art und Weiße ausdrücken. Unter anderem durch Herzensöffnung während dem Singen von Mantras, durch die Erfahrung von Einheit während der Meditation oder durch Verbundenheit und Liebe im alltäglichen Leben.

Typische Techniken sind Kirtan (Singen), Mantra, Havan (Feuerzeremonie), Yajna (Feuerritual) und andere Zeremonien.

Bhakti Yoga kann nicht rational Verstanden, sondern nur persönlich erlebt und erfahren werden.

Swami Satyananda hat in seinen späten Jahren erklärt, dass Bhakti Yoga der wirkungsvollste Weg des 21. Jahrhunderts ist. Durch Bhakti Yoga können wir Frieden in uns finden und diesen in die Welt zu bringen. 

Jnana Yoga

Jnana (auch Gyana geschrieben) bedeutet wörtlich übersetzt „Wissen“, im yogischen Kontext jedoch beschreibt es einen Prozess von meditativer Achtsamkeit, der zu innerer Weisheit und Intuition führt. Durch Jnana Yoga wird theoretisches intellektuelles Wissen in praktische Erkenntnis umgewandelt. Wir versuchen dabei nicht rationale Antworten auf die grundlegendsten Fragen des Lebens zu finden („Wer bin ich?“ Wo komme ich her?” Wo gehe ich nach dem Tod hin?“, etc.), vielmehr ist es ein Weg der Meditation, der durch tiefe Selbstbefragung die Antworten auf jene Fragen enthüllt.  

In Jnana Yoga werden wir dazu angehalten nichts zu glauben, solange wir es nicht selbst erfahren haben. Beständige Selbstanalyse führt dazu, dass die Unwissenheit, die uns von der Erfahrung der absoluten und unveränderlichen Wahrheit trennt, aufgelöst wird.

Jnana Yoga gilt als fortgeschrittener Weg, weil er absolute Hingabe an die letztendliche Wirklichkeit fordert. Der Aspirant muss bereit sein, alles bekannte Wissen und alte Vorstellungen von sich selbst und dem Leben aufzugeben. Dogmen haben in seinem Leben keinen Platz. Gesellschaftliche und Sozialen Rollen, Verpflichtungen, Titel usw. müssen innerlich (manchmal auch äußerlich) entsagt werden. Der friedliche Verzicht auf jegliche gesellschaftliche Konditionierung führt zu einer Befreiung des Geistes und unsere wahre Natur kann zum Vorschein kommen. Es ist ein Sprung in das große Unbekannte, der letztendlich zur Erkenntnis des Selbst führt. 

KriyaYoga

Die Praktiken von Kriya Yoga, die von Swami Satyananda besonders in den 80ern und zunehmend jetzt wieder unterrichtet werden, stammen von den geheimen Lehren ab, welche in den Yoga und Tantra Shastras beschrieben werden. Es gibt weltweit 2 anerkannte Kriya Yoga Systeme, neben Swami Satyananda‘s Kriya Yoga, ist heute das Kriya Yoga nach Paramahamsa Yogananda bekannt.

Das Wort Kriya bedeutet “Aktivität” oder auch “Bewegung“ in Bezug auf unserer Bewusstsein. In Kriya Yoga werden eine spezielle Kombination von Asanas, Mudras, Bhandas, Pranayama und Meditation ausgeführt (mehr über die einzelnen Praktiken unter der Rubrik Yogatechniken), welche in geistiger Stille und der Erfahrung von vollkommener Einheit resultieren. Während des Kriya Yoga Prozesses wird der wandernde Geist nicht willentlich kontrolliert, sondern im Gegensatz, er wird bewusst in Bewegung gehalten, was am Ende des Prozesses zu tiefer Meditation und einer Ausdehnung des Bewusstseins führt.

Durch Kriya Yoga wird unser Energiesystem, als auch Körper und Geist harmonisiert und wir können unser innewohnendes Potential zur vollen Entfaltung bringen.

Die vollständige Kriya Yoga Praxis besteht aus über 70 Kriyas, von denen nur 20 allgemein bekannt sind und gelehrt werden.